Die Ukraine strebt eine Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union an. Neben dem wirtschaftlichen Wiederaufbau nach dem russischen Aggressionskrieg hat damit die Anpassung an EU-Standards und -Vorschriften eine Schlüsselfunktion und eine große Aufgabe für die künftige Entwicklung des Landes. Zu den Herausforderungen gehört in diesem Zusammenhang auch die Einführung von Regeln zum Tierschutz.
Neben den rechtlichen, technischen, inhaltlichen und organisatorischen Aspekten ist die Ausbildung von Fachleuten, die sich dieser Anforderungen bewusst sind, eine wichtige Aufgabe.
Das ukrainische Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung (MAPE) hat einen Plan zur Umsetzung der EU-Rechtsvorschriften entwickelt. Dieser Plan enthält unter anderem Maßnahmen, die zur Ausbildung der erforderlichen Fachkräfte wichtig sind sowie die Bereitstellung einschlägiger Informationen für die Betriebe.
In der Ukraine gibt es mehrere internationale Projekte, die sich ganz oder teilweise der Tierhaltung widmen und zur erfolgreichen Umsetzung der EU-Normen in der ukrainischen Tierhaltung beitragen können. Dies sind z. B. SuLAWe, QFTP und FABU.
Am 27. März 2025 veranstaltete das ERASMUS+ SuLAWe-Projekt für nachhaltige Tierhaltung und Tierwohl ein internationales Forum zum Thema: „Politik – Wirtschaft – Wissenschaft – Bildung. Nachhaltige Schweineproduktion in der Ukraine“.
In ihren Begrüßungsworten sprachen Taras Vysotskyi, Erster Stellvertretender Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, sowie Prof. Dr. Vadym Tkachuk, Rektor der Nationalen Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften der Ukraine, und Prof. Dr. Heinrich Schüle, SULAWE-Projektleiter, Studiendekan der Fakultät für Agrarökonomie an der Hochschule Nürtingen-Gaislingen, die Bedeutung der Thematik für die Schweineproduktion in der Ukraine an. Einer Meinung waren sie hinsichtlich der Notwendigkeit von Lösungen für die anstehenden Herausforderungen.
An dem Forum nahm auch Frau Olga Afanasyeva, Dozentin für technische Fächer an dem Fachcollege Agrar Lypkovativka, als Vertreterin des FABU-Projekts teil. Sie berichtete im Rahmen einer Podiumsdiskussion von ihren Erfahrungen bei der Vermittlung von Tierschutzthemen an dem College und wies auf die Bedeutung des FABU-Projekts bei der Suche nach relevanten Informationen hin. Konkret nannte sie dabei das Seminar „Deutsche und europäische Rechtsnormen für Tierschutz, Zucht und Fütterung in der Tierproduktion“ sowie die Bereitstellung von Lehrinhalten in Ausbildungsmodulen wie „Artgerechte Tierhaltung – Bau von Betriebsstätten“, “Ökologische Produktion in der EU: Pflanzliche und tierische Erzeugung im ökologischen Landbau“.