Das Bildungssystem der Ukraine – Key Notes.
Das Bildungssystem der Ukraine umfasst seit 2012 elf Schuljahre (siehe Abbildung 1)
Es gliedert sich in
- einen vierjährigen Grundschulunterricht,
Die Grundschule ist die erste gemeinsame Pflichtschule. Am Ende der Grundschule erfolgt eine Prüfung in Ukrainisch und eine in Mathematik.
- einen fünfjährigen Basisschulunterricht (Sekundarstufe I)
In der Basisschulbildung nach der Grundschule gibt es keine Aufteilung in verschiedene Schulformen wie in Deutschland. Die Basisschulbildung wird mit staatlichen Abschlussprüfungen abgeschlossen.
Der erfolgreiche Besuch der neunjährigen allgemeinbildenden Schulen berechtigt zum Besuch einer weiterführenden Schule oder zum Beginn einer Berufsausbildung.
Und
- einen zweijährigen Mittelschulunterricht (Sekundarstufe II)
Nach der Basisschulbildung kann die vollständige allgemeine mittlere Bildung mit einer staatlichen Abschlussprüfung erworben (Klasse 10 und 11, ab 2030 zusätzlich Klasse 12).
Abbildung 1: Das Schulsystem min der Ukraine Quelle: Deutsche Schule Kiew, www.deutsches schulportal.de Grafik: H. Anders
Viele Jugendliche stehen nach dem Abschluss der der Sekundarstufe I (Realschule für Allgemeinbildung) vor der Frage: Welcher Ausbildungsweg/Beruf passt zu mir? Dabei gilt es abzuwägen zwischen:
Die Entscheidung für einen Bildungsweg und/oder einen späteren Beruf nach dem Ende der Sekundarschule I ist somit eine der wichtigsten Entscheidungen, vor denen die jungen Menschen in der Ukraine stehen. Sie hat eine zentrale Bedeutung, da der Beruf eine existentiell wirtschaftliche sowie soziale und psychologische Funktion mit sich bringt und für die Integration in die Gesellschaft wesentlich ist.
Negative Erfahrungen im Prozess der Berufswahl können gravierende Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der Jugendlichen haben. Folgen können zum Beispiel ein negatives Selbst-bild sowie das Gefühl von Machtlosigkeit und Stigmatisierung sein. Der Erfolg bei der Berufs-wahl hat damit direkte Auswirkungen auf andere Lebensbereiche sowie auf die Identitätsbildung der Jugendlichen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Übergang Schule-Beruf häufig als eine kritische Transition wahrgenommen wird.
Die berufliche Orientierung ist ein Prozess mit mehreren Seiten: Auf der einen stehen Jugendliche, die sich selbst orientieren, ihre eigenen Interessen erfassen sowie Kompetenzen und Ziele kennen lernen müssen. Auf der anderen stehen die komplexen Ansprüche, Anforderungen und Regelungen der Arbeitswelt, das soziale Umfeld (z.B. elterliche Erwartungen) und die Gesellschaft mit ihren Normen und rechtlichen Regelungen. Dies alles muss abgestimmt und in Einklang gebracht werden. Das aufgezeigte Spannungsfeld macht deutlich, welche Bedeutung die Berufswahl im Leben eines Menschen hat.
Die einen haben auf die Frage „Was willst du werden?“ bereits in der Grundschule eine klare Antwort und bleiben ihrer Entscheidung viele Jahre lang, wenn nicht sogar für den Rest ihres Lebens treu. Die anderen stellen sich diese Frage in gewissen Zeitabständen immer wieder aufs Neue und beantworten sie immer wieder anders. Sie probieren sich in verschiedenen Bereichen aus und üben jeden neuen Beruf mehr oder weniger erfolgreich aus.
Manchen fällt es schwer, bei einer Sache zu bleiben, weil ihnen vieles interessant erscheint; andere haben Schwierigkeiten, ihre eigenen Wünsche zu verstehen und ihre Talente zu erkennen. Wenn Schüler*innen die Entscheidung für einen Beruf oder einen Ausbildungsgang hinauszögern, heißt das aber nicht, dass sie faul wären. Vielleicht wissen sie einfach nur nicht, wie man ein solch fundamentales Thema angeht.
Die Berufswahl unter Kriegsbedingungen, stellt die Schüler*innen der Ukraine vor noch größere Herausforderungen. Schließlich läuft in der Ausbildung Vieles nicht nach normalen Maßstäben/Bedingungen ab. Unterricht und Praktika fallen aus. Lehrinhalte müssen angepasst werden. Neue Lehr- und Lerntechniken werden ohne Testphasen eingesetzt.
Dies haben das Projekt „Förderung der Berufsausbildung an den landwirtschaftlichen Colleges in der Ukraine – FABU“, Adresse: Smilianska Str. 11, 03151 Kyiv, Ukraine E-Mail: [email protected]
und seine ukrainischen Partner:
– Wissenschaftlich Methodisches Zentrum für Aus- und Hochschulbildung – WMZ VFPO, Adresse: Smilianska Str. 11, 03151 Kyiv, Ukraine, E-Mail: [email protected]
– Agrotechnisches Fachcollege Glukhiv der Nationalen Agraruniversität Sumy, Adresse: 36 Tereshchenko Str., 41400 Glukhiv, Sumy Oblast, E-Mail: [email protected]
– Fachcollege Agrar Illintsi, Adresse: 2 Studentska Str., 22700 Illintsi, Vinnytsa Oblast, E-Mail: [email protected]
– Fachcollege Agrar Myrohoschtscha, Adresse: 1 Studentska Str., 35624 Myrohoshcha, Rivne Oblast, E-Mail: [email protected]
– Fachcollege Agrar Lypkovativka, Adresse: 1 Dotsenko Platz, 63221 Lipkovativka, Kharkiv Oblast, E-Mail: [email protected].
zum Anlass genommen die Jugendlichen mit einer BLOG-Reihe zum Thema „Mein Weg in den Beruf“ zu unterstützen, um den Prozess der beruflichen Orientierung erfolgreich zu meistern.
Es ist nicht einfach sich in der Vielfalt der Angebote und Möglichkeiten zurechtzufinden. Daher suchen und benötigen die Jugendlichen häufig Unterstützung. Ein Angebot an Orientierungs-hilfen ist umso wichtiger für sie, als sie sich in einem Alter für einen Ausbildungsweg oder -beruf entscheiden müssen, in dem sie noch über wenig Lebenserfahrung verfügen und in dem sie im Zuge des Erwachsenwerden auch in anderen Lebensbereichen sich mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen müssen.
In den nächsten Wochen/Monaten werden wir Ihnen auf unserer Homepage daher in unregelmäßigen Abständen Beiträge und praktische Beispiele zur Ausbildungs- bzw. Berufsfindung vorstellen. Wir möchten den Prozess ihrer Berufswahl durch die Erfahrungen von ehemaligen Schüler*innen und die Vorstellung ihres eigenen beruflichen Werdegangs beleben.