Am Mittwoch den 05. März 2025, fand auf Wunsch von Frau Oksana Osmachko, Vizeministerin des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine (MAPE), ein Online Meeting zum Thema „FABU (Förderung der Berufsausbildung an landwirtschaftlichen Colleges in der Ukraine) und die staatlichen Lehrzentren – eine Bestandsaufnahme“ statt.
Teilnehmer*innen waren auf ukrainischer Seite Frau Oksana Osmachko, Vizeministerin MAPE, Frau Polina Ivashchenko, MAPE, Frau Yana Zubko, MAPE und Herr Maksym Kobzystyi, MAPE.
Auf deutscher Seite Dieter Görtz, Referent im Referat 624 des BMEL, Audrius Paura, Projekt Manager der GFA, Birgit Maier-Stein, Geschäftsführerin der ADT Project Consulting GmbH, Hans Georg Hassenpflug, Projektleiter FABU sowie Dr. Andriy Getya, Stellvertretender Projektleiter FABU.
In ihrer Begrüßung bedankte sich Frau Oksana Osmachko für die kurzfristige Realisierung des Gesprächswunsches. Ihr Wunsch nach diesem Gesprächstermin beruhe darauf die Projektarbeit von FABU in Verbindung mit den Staatlichen Lehrzentren des MAPE kennenzulernen. Dieser erste Gedankenaustausch sei für die politische Einschätzung und Wertung dieser Projektarbeit wichtig und könnte für die Art und den Umfang einer möglichen weiteren Zusammenarbeit von Bedeutung sein.
Nach einer Vorstellungsrunde der Teilnehmenden stellte zunächst Dr. Andriy Getya anhand einer Powerpoint-Präsentation die gemeinsame bisherige Projektarbeit von FABU und den Lehrzentren vor. Einleitend führte er aus, dass die Ergebnisse einer Baseline-Studie die Basis der bisherigen Arbeit bilden. Konkret ging er anschließend auf die Ergebnisse der Studie zu den Themenfeldern
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Finanzierung der Lehrzentren
- Projekt- und Personalmanagement
- Beschaffungsmaßnahmen und
- Fachpraktische Arbeit
ein und bewertete diese in Schlussfolgerungen. Die Darstellung konkreter Ergebnisse der Zusammenarbeit, eine Einschätzung der aktuellen Situation und Hinweise für weitere Arbeitsschritte rundeten seinen Vortrag ab.
Nach dieser Bestandsaufnahme gab der Leiter des FABU-Projektes, Hans Georg Hassenpflug, einen Überblick nach dem Motto: Was haben wir vorgefunden:
- Schulungseinrichtungen an denen die Entwicklung der letzten 40 Jahre mehr oder weniger nicht stattgefunden hat (Schulungsräume, Technik, Lehrmaterialien etc.)
- Kaum eigenes Schulungspersonal. Die Einrichtungen setzen überwiegend Schulungsmaßnahmen mit externen Honorarlehrkräften um
(Frage: Qualifikation etc.)
- Schulungsangebote von house keeping über Themen der Landwirtschaft (z. B. Führerscheinausbildung, Besamungstechnik, Buchhaltun) bis hin zu Themen des Arbeitsschutzes
- Der Bereich Landwirtschaft als einer von weiteren Bereichen im Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot. Ein Lehrzentrum bezogenes Schulungskonzept ist nicht zu erkennen.
- Kein gesichertes Finanzierungskonzept der Lehrzentren. Daher wird alles an Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen angeboten was Geld einbringt. Die rechtlichen Papiere für die Zuständigkeit/Umsetzung der Maßnahmen sind einfach zu bekommen.
- Neben der Aus-, Fort- und Weiterbildung bieten einige Lehrzentren Übernachtungsmöglichkeiten als Finanzierungsquelle an. Weitere Quellen wurden nicht konkretisiert.
Das abschließende Urteil von Hassenpflug lautet: „Ich ziehe den Hut vor den Leitungen der Lehrzentren. Das sind echte Überlebenskünstler, die mit großem Einsatz ihre Einrichtungen am Leben halten“.
Das Beispiel Staatliche Lehrzentren verdeutliche einmal mehr, dass das berufliche Bildungssystem der Ukraine über eine Vielzahl von Bausteinen verfügt, aber ein schlüssiges Gesamtkonzept fehlt. Dies stimme ihn auch im Hinblick auf einen möglichen EU-Beitritt in Bezug auf die berufliche Ausbildung in der Landwirtschaft nachdenklich und werfe viele Fragen auf.
Abschließend merkte er an, dass die Bilder in der Powerpoint-Präsentation von Herrn Getya zeigen würden, was FABU in technischer Hinsicht in den vergangenen drei Jahren für die vier Lehrzentren geleistet habe. Hinzu komme zum Beispiel noch der Zugriff auf aktuelle Lehrmaterialien. Seine letzte Bemerkung galt Frau Osmachko. Sie habe nun einen kleinen Einblick in die Arbeit von FABU erhalten. Er wollte wissen was sie von der bisherigen Arbeit von FABU halte und welche Rolle sie dem Projekt für die weitere Entwicklung der Lehrzentren beimesse.
Frau Osmachko bedankte sich für die guten Informationen und den intensiven fachlichen Austausch. Laut der Vizeministerin hat die Bildung allgemein und die berufliche Bildung im Besonderen die höchste Priorität im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau. Danach folgte ein starkes Statement in Richtung FABU: „Das Projekt hat in den vergangenen drei Jahren bereits sehr gute Ergebnisse für die Arbeit an den Lehrzentren gebracht. Wir setzen daher ohne Einschränkungen auf eine weitere Zusammenarbeit mit FABU in einer 3. Projektphase“.