Das einzig Beständige in der beruflichen Bildung ist die Veränderung.

Nach einschlägigen wissenschaftlichen Erkenntnissen wird in Zukunft die Halbwertszeit der formalen Erstausbildung und das quantitative Volumen an qualifizierten Berufsanfängern drastisch abnehmen, so dass die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften nicht mehr ausschließlich über die Rekrutierung nachfolgender Berufsanfänger*innen befriedigt werden kann.

Für die Verteilung von Arbeits- und Lebenschancen gewinnt somit die berufliche Fort- und Weiterbildung sowie Umschulung gegenüber der Schul- und beruflichen Erstausbildung zunehmend an Bedeutung. Investitionen in die berufliche Fort- und Weiterbildung sowie Umschulung sind daher wichtige effektive und effiziente Strategien, um die anstehenden Heraus-forderungen am Arbeitsmarkt zu bewältigen.

Im Zuge der rasanten Entwicklungen, insbesondere in technologischer Hinsicht, müssen sowohl die Lehrinhalte als auch die Lehrmethoden den sich wandelnden Arbeitsmarkterwartungen an die Absolventen*innen der Colleges angepasst werden.

Um einem Bildungsstillstand vorzubeugen. müssen die Lehrkräfte und Ausbilder*innen ihre Fähigkeiten und Kenntnisse regelmäßig aktualisieren und sich zielgerichtet neue Lehrinhalte und -methoden durch geeignete Fort- und Weiterbildungen erschließen. Die berufliche Fort- und Weiterbildung sowie Umschulung dient damit einerseits dem Ziel, aufbauend auf einer bereits abgeschlossenen Ausbildung, Lehrkräften und Ausbilder*innen neue Qualifikationen zu vermitteln oder alte zu erhalten und aufzufrischen, um die Studierenden angesichts der Herausforderungen des Arbeitsmarktes effektiv und aktuell unterrichten können.

Die Internationalisierung der Märkte, der ökonomische und technologische Strukturwandel sowie ansteigende Qualifikationsanforderungen an die beruflichen Tätigkeiten und damit auch an die berufliche Ausbildung machen eine Vielzahl von Fort- und Weiterbildungen der Lehrkräfte und der Ausbilder*innen notwendig.

Die (regelmäßige) Teilnahme an einer qualitativ hochwertigen beruflichen Fort- und Weiterbildung sichert den Lehrkräften in agil-dynamischen Zeiten ihre fachliche und methodische Kompetenz und damit die Qualität ihrer Ausbildungsinhalte. Vor diesem Hintergrund ist es dringend notwendig, ein modernes System der beruflichen Fort- und Weiterbildung sowie der Umschulung im ukrainischen Bildungssystem einzurichten.

In der Ukraine gibt es eine Vielzahl von Institutionen, die zahlreiche Fort- und Weiterbildungs- sowie Umschulungskurse zu den unterschiedlichsten Themen anbieten. Das Kursangebot ist jedoch sehr unübersichtlich und wenig aussagekräftig hinsichtlich der Qualität der Inhalte. Außerdem herrscht Unklarheit über die Gebühren und andere Fragen.

Die zu Beginn der Phase II des FABU-Projekts durchgeführte Studie zum „Stand der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften an landwirtschaftlichen Colleges in der Ukraine“ diente einer Bestandsaufnahme zur Situation in der Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte an den Agrarcolleges und der Analyse von Problemfeldern. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Studie wurde ein Maßnahmenkatalog zur Verbesserung des Fort- und Weiterbildungsangebotes und –systems entwickelt.

Die beauftragte Expertin, Frau Alla Chaikovska, stellte die Ergebnisse und vorgeschlagenen Maßnahmen während eines Webinars am 26. Dezember 2024 vor.

Frau Chaikovska beschrieb kurz das bestehende System der beruflichen Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften und wies auf dessen Vor- und Nachteile hin. Am Ende der Präsentation präsentierte Frau Chaikovska Maßnahmen zur Verbesserung des Systems.

Die Teilnehmer*innen des Webinars diskutierten die erhaltenen Informationen lebhaft und äußerten den Wunsch, das Thema und den an-stehenden Prozess der Reform der beruflichen Fort- und Weiterbildung sowie Umschulung für Lehrkräfte und Ausbilder*innen in Zukunft weiter begleiten und mitgestalten zu wollen.