Vom 22. bis 26. April waren 10 Leitungskräfte des ukrainischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft (MBW) und des Wissenschaftlich-Methodischen Zentrums für die Hochschul- und weiterführende Bildung (WMZ VFPO), sowie Lehrkräfte und  Betriebsleiter:innen zu Gast auf dem Landwirtschaftszentrum Eichhof (LWZ Eichhof) des  Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) in Bad Hersfeld. Der Eichhof ist eine Informations- und Bildungseinrichtung des LLH für den ländlichen Raum. Als zentrale überbetriebliche Ausbildungsstätte des Landes Hessen im Ausbildungsberuf Landwirt/Landwirtin hat das LWZ Eichhof eine wichtige Funktion in der Ausbildung des landwirtschaftlichen Berufsnachwuchses.

Das Ziel der Fachinformationsfahrt (FIF) nach Hessen bestand u. a. darin, den betrieblichen und schulischen Fachkräften und Leitungskräften die persönlichen und fachlichen Anforderungen sowie die praktischen Aufgaben eines Ausbilders/einer Ausbilderin im System der „Dualen Ausbildung“ mittels Vorträge und praktischen Demonstrationen vorzustellen. Durch den Erfahrungsaustausch mit Vertreter:innen aus Fachinstitutionen, Bildungseinrichtungen und Ausbildungsbetrieben sollten im Rahmen der FIF auch Impulse und Anregungen vermittelt und damit Informationen als Grundlage für die Neuausrichtung der Ausbildung an den Agrarcolleges bereit-gestellt werden.

Die Abteilungen „Bildung“ und „Fachinformation“ des LLH präsentierten den Teilnehmern/Teilnehmerinnen der FIF die Grundzüge des deutschen und spezifisch des hessischen Berufsbildungssystems. Angefangen von den rechtlichen Grundlagen und Ausbildungsverordnungen über die Möglichkeiten der Aus-, Fort- und Weiterbildung bis hin zu den spezifischen Anforderungen an die Ausbildungsbetriebe, Berufsschulen und Ausbilder:innen im dualen landwirtschaftlichen Ausbildungssystem wurden grundlegende Informationen vermittelt.

Ergänzt wurden die theoretischen Ausführungen durch praktische Übungen/Beispiele aus der überbetrieblichen Ausbildung am Standort Eichhof.

Ein weiteres Highlight im Rahmen der FIF war die Teilnahme am 3. Bildungsforum für die berufliche Bildung des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL), das während der FIF auf dem Eichhof stattfand. An das Thema der Tagung „Neue Formate in der landwirtschaftlichen Berufsbildung“ hatten die ukrainischen Teilnehmer:innen große Erwartungen. Die Tagung hat diese Erwartungen voll erfüllt. Das breitgefächerte Spektrum an Themen von neuen bzw. nachhaltigen Lerninhalten im Unterricht über die Motivation der Schülerschaft bis hin zum Einsatz der Drohnentechnik im Pflanzenbau hat die Teilnehmenden begeistert. Die Fachkenntnisse und das Engagement der Referenten:innen wurden mit großer Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen.

Eine tolle Abrundung des Fachprogramms bildete die Nachtwächterführung durch Bad Hersfeld.

Die von allen Teilnehmenden besonders hervorgehobene sehr gute Organisation der FIF, die hohe fachliche Qualität der einzelnen Beiträge und der Vortragenden sowie der intensive Gedankenaustausch hat bei den Teilnehmenden aus der Ukraine einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen und ihnen wertvolle Impulse für die eigene Arbeit geliefert.

Durch das Bildungsforum konnten auch seitens der Leitung des bilateralen Deutsch-Ukrainischen Projekts „Förderung der Berufsbildung an landwirtschaftlichen Colleges in der Ukraine (FABU)“ wichtige Kontakte geknüpft und Netzwerke für die weitere Arbeit aufgebaut werden.

Fazit: Die FIF, inklusive der Teilnahme am 3. BZL-Bildungsforum, war in jeder Hinsicht für die ukrainischen Teilnehmenden sehr wertvoll und damit für die Arbeit des Projekts FABU ein sehr großer Erfolg.

Mit dieser Feststellung möchte ich den Stellenwert dieser FIF verdeutlichen und herausstellen. Die Evaluierung hat einmal mehr gezeigt, dass eine organisatorisch und fachlich gut vorbereitete und inhaltlich fordernde FIF für die Arbeit im Projekt sehr wichtig und lehrreich ist.

In der Abschlussbesprechung äußerten die ukrainischen Teilnehmenden die Hoffnung, weiter auf die Unterstützung des FABU-Projektes setzen zu können, um den begonnenen Einstieg in die Reform der Ausbildung an den Agrarcolleges ziel- und marktorientiert fortsetzen und zum Erfolg führen zu können.

 

Im Anhang an diesen Text finden Sie einige Schnappschüsse, die Ihnen einen, wenn auch keinen umfassenden, Eindruck von den verschiedenen Facetten des „FIF-Happenings“ geben.

 

 

Hans Georg Hassenpflug