Vor dem Hintergrund der sehr positiven Erfahrungen der Zusammenarbeit in den letzten vier Jahren haben die Direktorin des NMC VFPO, Frau T. Ishchenko, und der Leiter von Agrar Kontakte International e.V. (AKI), Herrn F. Kullen, im Juli 2022 vereinbart das Praktikantenprogramm mit Unterstützung des FABU-Teams fortzuführen. Kriegsbedingt konnten in diesem Jahr nur fünf ukrainische Praktikantinnen an dem Austauschprogramm teilnehmen. Vier der ukrainischen Praktikantinnen (eine Praktikantin war schon abgereist) besuchten in der Zeit vom 10. bis 12. Oktober gemeinsam mit Praktikanten aus Georgien und Kasachstan und der AKI Projektmanagerin Anastasiia Fomina Heidelberg, Schriesheim und Mannheim.

Nach der Ankunft in der Jugendherberge International  in Heidelberg und einer kurzen Pause machten sich die Praktikantinnen auf den Weg nach Schriesheim, um  die Winzer-genossenschaft eG Schriesheim zu besuchen.

Vor den Toren Heidelbergs bewirtschaften die Schriesheimer Winzer rund 130 ha Weinanbauflächen in steilen Lagen. Viele Kleinparzellen, verschiedene Bodenarten und beste klimatische Voraussetzungen prägen den kleinsten Bereich des Weinanbaugebiets Badens, der Badischen Bergstraße. Geschäftsführer Manuel Bretschi zeigte der Gruppe bei einem Rundgang durch die Weinberge die Besonderheiten des Weinanbaus an der  Badischen Bergstraße. Dieser begeistert durch eine geologischen Vielfalt auf kleinstem Raum: Löss, Granit, Phorphyr und Buntsandstein bilden den Grundstein für sein Terroir. Mit über 1.600 Sonnenstunden bringt die Badische Bergstraße frische und fruchtige Weine hervor. Der Odenwald schützt dabei vor kalten Ostwinden und sorgt für ausreichend Niederschlag.

Nach dem Rundgang bekamen die Teilnehmerinnen bei der  anschließenden Besichtigung der Kelterhalle und des Weinkellers viele Informationen über die Weinherstellung und die Region Heidelberg.

Am nächsten Tag hatten die Praktikantinnen eine Führung von einer professionellen Gästeführerin durch Heidelberg, der ältesten Universitätsstadt Deutschlands (Universität 1386 gegründet).

Die Teilnehmerinnen erhielten einen Einblick in die Geschichte der Stadt, die in den Kriegen des 17. Jahrhunderts fast zerstört und im 18. Jahrhundert im Barockstil wieder aufgebaut wurde. Nachdem sie die Altstadt, die Geschichte der Universität, das studentische Leben in der  Mensa im Stadtzentrum und das ehemalige Studentengefängnis erkundet hatten, fuhren sie mit der Bergbahn zum Kurfürstlichen Schloss. Dort erhielten sie Informationen über die Geschichte und Architektur des Schlosses und konnten die einmalige  Aussicht über die Stadt genießen. Ein weiteres Besichtigungshighlight der Guide-Tour führte die Teilnehmerinnen in das  Deutsche Apotheken-Museum. Dort erfuhren die Praktikantinnen, wie die Heilkräfte der Natur vor allem im Mittelalter und in der frühen Neuzeit angewendet wurden.

Nach dem Mittagessen machte die Gruppe einen Spaziergang durch eine der längsten Fußgängerzonen Europas. Hier  bestand auch die Gelegenheit zu einer kleinen Shoppingtour, um  Souvenirs für Freunde und die Familie in der Heimat zu kaufen.

Bleibende Eindrücke von der  romantischen Altstadt mit vielen verwinkelten Gassen und Plätzen, der einzigartige Flair des romantischen Marktplatzes mit der beeindruckenden Heiliggeist-Kirche rundeten einen insgesamt sehr gelungenen Tag ab.

Der dritte Tag der Exkursion gehörte der Besichtigung des John-Deere Werkes in Mannheim. Nach einer herzlichen Begrüßung erfuhren die Praktikantinnen etwas über die Geschichte des Unternehmens. Im Anschluss daran konnten sie im Rahmen einer Werksführung mit eigenen Augen sehen, wie die Traktoren zusammengebaut werden. Im Mannheimer Werk rollen von Montag bis Freitag täglich 130 Traktoren vom Band, alle drei Minuten einer.

Nach dem Rundgang durch das Werk tauchte die Gruppe im Museum in die Welt und Geschichte der Landtechnik ein, die mit Heinrich Lanz in Mannheim ihre Wurzeln hat. Zu bestaunen gab es unter anderem zahlreiche Meilensteine im Traktorenbau. Die Palette der Exponate umfasste aber nicht nur Oldtimer und Klassiker von Lanz und John Deere, sondern auch moderne Schlepper aus den aktuellen Baureihen. Ein besonderes Highlight war der größte John Deere Traktor aus der 9 RX-Baureihe: Mit 620 PS und imposanten Raupenlaufwerken.

Am Ende des Programms freuten sich die Praktikantinnen über ein reichhaltiges Mittagessen und kleine Giveaways von John-Deere.

Kommentare der Praktikantinnen zur Exkursion in der Region Heidelberg:

Kononenko Yuliia: „Ich bin wirklich begeistert von der Exkursion. Wir haben viele schöne Orte gesehen, Heidelberg ist eine wunderbare Stadt. Die Art und Weise, wie die Leute ihre Häuser und Geschäfte mit Blumen schmücken, ist einfach atemberaubend. Die Exkursion im Rahmen des Praktikums war einfach genial, weil ich dadurch  auch Praktikant*innen aus anderen  Ländern, wie  Georgien und  Kirgistan, kennengelernt habe.  Ich habe durch das Praktikum viele neue Erfahrungen gesammelt und in kurzer Zeit viele neue Freunde gefunden. Dafür bin ich sehr dankbar, vielen Dank FABU und AKI“.

Kupriianenko Iryna: „Das Programm der Exkursion war sehr interessant. Ich möchte die Führungen durch die Weinberge/Weinkellerei und das John Deere Werk hervorheben. Hier habe ich sehr viele Informationen erhalten, die ich in meiner Ausbildung und später auch in meinem Beruf gut einsetzen kann.  Ein Highlight der Exkursion war die Besichtigung der märchenhaften Altstadt und des Schlosses von Heidelberg. Historie und Neuzeit auf so engem Raum – einfach einmalig. Ich bin sehr dankbar für diese Studienreise“.