Ein Erfahrungsbericht von vierunddreißig Studierenden

Unsere Reise zum Betriebspraktikum in Deutschland beginnt. 215 Tage Hoffen und Bangen haben ein Ende. Jetzt endlich haben wir die Sicherheit – es geht los. Auch die letzte Hürde, der Corona-Test, ist geschafft, und wir fliegen heute noch nach Deutschland.

Nach einer 5-tägigen Einführung durch AgrarKontakte International (AKI) in der landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte DEULA in Kirchheim an der Teck treten wir unser Betriebspraktikum auf landwirtschaftlichen Betrieben in Süddeutschland an. Hier werden wir auch in den nächsten 6 Monaten leben, lernen und ausgebildet. Wir alle sind gespannt auf die Betriebe und unsere Gastfamilien.

Uns allen ist gemeinsam, dass wir derzeit in verschiedenen Spezialisierungen eine interessante Ausbildung an einem der Agrarcolleges in Myrohoscha, Glukiv, Illinsti und Lipkovativa absolvieren und dort nach weiteren Ausbildungsanreizen Ausschau gehalten haben. Bei unserer Suche nach interessanten Angeboten haben wir alle schnell gemerkt, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt, die schulische Ausbildung zu ergänzen, wie zum Beispiel eine Tätigkeit als Werkstudent, Betriebspraktika in der Umgebung oder sogar ein Auslandspraktikum.

Auf die Idee, ein Auslandspraktikum zu machen, sind wir durch das Internet bzw. auf Infotafeln in unserem College gekommen. Die Ausschreibung des FABU-Projektes (Projekt zur Förderung der Berufsausbildung an landwirtschaftlichen Colleges in der Ukraine) für ein Praktikum auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Deutschland hat uns neugierig gemacht. Unser Interesse war geweckt.

Das Reizvolle und Besondere an dieser Ausschreibung war, dass das Team FABU gemeinsam mit dem AKI ein betreutes Praktikumsangebot mit be-sonderen Merkmalen bietet. Neben der Verbindung von theoretischem Know-How und Praxiserfahrungen rund um den Ausbildungsberuf Landwirt*in wurden das Leben in einer Gastfamilie und die Möglichkeit des Kennenlernens einer anderen Kultur in der Freizeit in Aussicht gestellt.

Nachfragen bei ehemaligen Praktikanten*innen des FABU-Projektes aus den vergangenen Jahren haben die Neugier für diese Form des Praktikums, für das Abenteuer Deutschland und die neuen menschlichen Erfahrungen gesteigert und den Wunsch nach einer Teilnahme an dem Austauschprogramm intensiviert. Die Informationen der Vorgänger*innen machten aber auch deutlich: Es gehört eine große Portion Mut und Überwindung zu dem Schritt, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Aber: Man kann dieses einmalige, große und vielschichtige Erfahrungspaket nur erleben, wenn man den Mut hat, auch mal ins „kalte Wasser“ zu springen.

Jetzt haben wir alle Herzklopfen, stehen wir doch mit großen Erwartungen in Kiew-Boryspil unmittelbar vor dem Abflug nach Deutschland in eine uns noch unbekannte Welt.

Der Weg bis zum heutigen Tag war lang. An dieser Stelle möchten wir kurz über einige Schritte aus dem Drehbuch berichten:

  1. Vorbereitungsphase

Auslandspraktikum – das klingt nach spannenden neuen Erfahrungen und Einblicken in andere Kulturen. Ohne gute Vorbereitung sollte aller­dings niemand in sein persönliches internationales Abenteuer starten.

Berufserfahrungen in einem Auslandspraktikum zu sammeln, setzt Planung voraus.

Wir empfehlen, sich früh- und rechtzeitig darüber klar zu werden, ob man bereit ist, sich einige Monate von seinem gewohnten sozialen Umfeld zu trennen und in einer neuen Umgebung ohne die alten Freunde und die bisherige Familie zu leben – eine große Herausforderung, die wir alle bereit sind, erstmalig einzugehen.

Grundsätzlich sollte man für die Planung seines Auslandsaufenthalts 6 bis 12 Monate an Vorbereitungszeit ansetzen.

  1. Bewerbungsphase

Bewerbung, Auswahl, Behördengänge und Reisedetails brauchen Zeit und können bei noch so viel Motivation und diverser Hilfen nicht mal eben so ganz kurzfristig nebenbei erledigt werden. Die Erstellung der Bewerbungsunterlagen braucht Zeit. Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse und Zertifikate müssen schließlich erst verfasst, erstellt und zusammengestellt werden.

Nachdem wir und weitere 87 Bewerber*innen unsere Bewerbungs­unterlagen im November 2020 eingereicht hatten, ging der nächste Schritt erstaunlicherweise recht schnell. Bereits einen Monat später reduzierte sich aufgrund der Auswahlkriterien die Bewerber*innenzahl auf 51.

Die Collegeleitungen, die Dozenten*innen und das FABU-Team haben uns bei der Antragstellung toll unterstützt, uns immer frühzeitig und regelmäßig über die anstehenden nächsten Schritte informiert und uns gute Tipps hinsichtlich der Antragsstellung gegeben.

  1. Auswahlphase

Im Januar 2021 erhielten wir eine Einladung zu einem Vorstellungsge­spräch – per Skype versteht sich. Zwar hatte uns FABU vorab einen Leitfaden zur Gesprächsdurchführung zugesandt, aber teilweise spielte die Technik nicht mit, sodass der Test unserer Kenntnisse bei vielen von großer Nervosität begleitet war. Das Gespräch fand in angenehmer Atmosphäre statt. Es zeigte sich einmal mehr die fürsorglichen und fachmännischen Qualitäten des FABU-Teams.

Bereits im Februar 2021 hatten wir 34 Studierenden dann die vorläufige Zusage der Teilnahme am Praktikum in der Tasche. Jetzt galt es, Behördengänge und Reisedetails zu klären. Leider kommt man um die liebe Bürokratie auch bei der Planung eines Auslandspraktikums nicht drum herum.

  1. Umsetzungsphase

Wenn die grundlegenden Fragen geklärt sind, geht es erst richtig los. Hier ein Überblick über die wichtigsten Themen, die Zeit und Nerven kosten.

Nach dem Motto „Ich packe meinen Koffer und …“ gibt es viele  Fragen und Aufgaben zu erledigen:

  • Erst ist zu klären, ob der Reisepass noch aktuell genug ist oder möglicherweise ein neuer Reisepass beantragt werden muss.
  • Des Weiteren gilt es, ein Visum, eine Aufenthaltserlaubnis und/oder Arbeitserlaubnis zu beantragen.
  • Als Nächstes stellt sich die Frage, ob eine Auslandskrankenver-sicherung und/oder eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden muss.
  • Außerdem ist zu klären, welche Impfungen vor dem Antritt der Reise nachgewiesen werden müssen.
  • Auch ist zu prüfen, ob vor dem Praktikum ein Gesundheitscheck (Arzt, Zahnarzt etc.) erforderlich ist.
  • Ist das Urlaubssemester mit dem College geklärt?
  • …..

Aber auch so banale Dinge, wie „Ist der Handy-Vertrag fürs Telefonieren im Ausland geeignet?“, sind vor der Ausreise zu klären.

Das FABU-Team hat uns großartig unterstützt, die erforderlichen Behördengänge gut vorbereitet und weitgehend abgenommen.

  1. Hurra wir sind dabei

Obwohl uns allen die Planung unglaublich viel Spaß bereitet hat und die Vorfreude auf das Auslandspraktikum mit jeder Woche stieg, gab es einige Dinge, die wir rückblickend anders machen würden. Beispiel:

Eines ist uns im Nachgang klargeworden: Ein Auslandspraktikum ist keine Sprachreise. Das heißt aber nicht, dass man keine Kenntnisse der Landessprache braucht.

Wir alle haben u. E. den Level an unsere Sprachfähigkeiten und -kennt-nisse zu niedrig angesetzt und die im Vorfeld angebotenen Schulungs-möglichkeiten nicht gut genug genutzt. Ein Trost der Vorgänger: Wir alle können sicher sein, dass sich im Laufe des Praktikums unser Sprachgefühl verbessern wird.

Schon bei unserem Vorstellungsgespräch wurde uns gesagt, dass im Praktikum kein Tag wie der andere sei, das hat sich schon in der Um-setzungsphase bewahrheitet und im Praktikum erst recht.

 

34 Studierende sagen:  Danke! Danke! Danke!

 

….. an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und die GFA Consulting Group GmbH, dass ihr trotz der Ungewissheit/Risiken der Corona-Pandemie an die Durchführung des Praktikums geglaubt und immer hinter der Umsetzung gestanden habt.

 

….. an die Botschaft und die Visastelle der Botschaft in Kiew, für die guten Ratschläge, die unbürokratische Unterstützung und den sehr guten Service  bei der Visabeantragung und –ausstellung. Das war echt gute Werbung für unseren Aufenthalt in Deutschland.

 

….. an NMC VFPO und die Agrarcolleges in Myrohoscha, Glukiv, Illinsti und Lipkovativa für die Zustimmung zum Praktikum, die tolle Unterstützung bei der Abwicklung der schulischen Regularien und die Hilfe bei der Klärung weiterer formaler Fragen/Probleme inklusive des angebotenen Sprachunterrichts.

 

….. an das Team von AKI für euren – trotz Corona – großartigen Einsatz im Rahmen der Planung und Vorbereitung des Praktikums auf süddeutschen Betrieben.

 

…..  an die ADT und das Team FABU für die fürsorgliche, qualifizierte und professionelle Betreuung bis zum heutigen Tage. Keine Frage blieb unbeantwortet und kein Problem ungelöst. Wann immer Not am Mann/an der Frau war, ihr ward stets mit Rat und Tat zur Stelle. Ihr seid Spitze.

 

 

Bohdan, Andrii                        Budyshevska, Tetiana            Dehtiarov, Artem

Dorosh, Oleksandr                 Femiak, Vasyl                         Holoskub, Valeriia

Holub, Maksym                       Holubov, Eduard                     Hushcha, Denys

Karpus, Ania                            Karsakov, Yevhenii                 Kasimov, Oleh

Komissarenko, Kostiantyn     Kovalova, Mariia                     Kozak, Liudmyla

Kryvychun, Oksana                Lialiuk, Yana                            Lipinskyi, Yurii

           Lon, Yuliia                          Lysachenko, Dmytro               Mahonia, Kostiantyn

  Mosoliak, Yaroslav                 Pakhalchuk, Mykhailo            Prykhodko, Dmytro

Roiterova, Yuliia                      Shadrina, Anastasiia              Smahlo, Yehor

Surovtsev, Dmytro                  Sydorchuk, Valentyn              Tsvitkov, Andrii

Volobuiev, Serhii                     Yampolets, Volodymyr           Zhovnir, Vasyl

Zhylych, Vadym