– Stellungnahme des Webinar-Teilnehmers, Herrn Yuriy Borkhalenko –

Die moderne landwirtschaftliche Produktion erfordert von den Fachleuten auf allen Ebenen besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten, um schnell auf die Herausforderungen der Produktion reagieren zu können. Um diese Fähigkeiten zu entwickeln, sind Kenntnisse in verschiedenen verwandten Bereichen erforderlich. Es reicht nicht aus, sich ausschließlich in stabilen, traditionellen Segmenten von Wissensgebieten zu bewegen, um die richtigen Entscheidungen für eine bestimmte Produktionsaufgabe zu treffen, da die Lösungen über formale Spezialisierungen hinausgehen. Die Optimierung der Tierhaltung erfordert beispielsweise die Berücksichtigung der konstruktiven Merkmale der Stalleinrichtungen und ihrer Kosten sowie eine Analyse der verfügbaren Instrumente zur Automatisierung der Prozesse.

Das deutsch-ukrainische Projekt “Förderung der Berufsausbildung an den Agrarcolleges der Ukraine” (im Folgenden FABU-Projekt genannt) hat sich von Anfang an aktiv für eine sinnvolle Nivellierung fachlichen Barrieren und den Übergang von einer engen Spezialisierung zu einem breiten Profil von Fachkräften in der landwirtschaftlichen Produktion eingesetzt. So wurden z.B. zu Seminaren über agronomischen Themen auch Dozenten aus dem Bereich „Agrartechnik“ eingeladen und umgekehrt. Und die Fortbildung von Dozenten aus dem Bereich “Tierproduktion” ging immer mit der Einladung ihrer Kollegen aus dem Bereich “Veterinärmedizin” einher.

Ein ähnlicher Ansatz zur Organisation des Bildungsprozesses wurde auf Studenten angewandt. Insbesondere wurde eine Lehrmethode für gemischte Gruppen von Studenten aus verschiedenen Fachbereichen präsentiert, indem die Studenten ein interdisziplinäres Problem lösen sollen (sozusagen Bildungsprojekt).

Die logische Fortsetzung der oben erwähnten Philosophie war die Durchführung der Webinare “Kalkulation von Maschinenkosten in der Landwirtschaft” und “Produktionsökonomische Aspekte des Getreideanbaus am Beispiel Weizen” am 06. und 13. Juni 2024. Das Besondere an diesen beiden Webinaren war, dass neben den am FABU-Projekt beteiligten Dozenten der Fachrichtungen „Agrartechnik“ und „Agronomie“ auch Fachkräfte der Fachrichtung „Wirtschaftswissenschaften“ eingeladen waren.

Während der Webinare führte der Referent aus Deutschland, Dr. Bernhard Nörr, die Teilnehmer in die allgemeinen Kostenpositionen des Traktorbetriebs ein, erläuterte die Methoden zur Berechnung der Abschreibung und beleuchtete die technologischen Prozesse in der Pflanzenproduktion. Dr. Nörr analysierte die verschiedenen Faktoren, die die wirtschaftliche Leistung des Betriebes beeinflussen (Kosten für Saatgut, Treib- und Schmierstoffe, Düngemittel, Pflanzenschutz usw.) und führte die Lehrkräfte in die Methodik der praktischen Berechnung des Grenzerlöses ein.

Die Teilnehmer der Webinare erhielten nützliche Informationen über die Aufteilung der Kosten in fixe und variable Kosten sowie über die Reduzierung der Kosten für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte aufgrund von mechanischem und physischem Verschleiß. Die Berücksichtigung dieser Besonderheiten ermöglicht es, die Leistung des Unternehmens in der Zukunft vorherzusagen und die Produktionsmittel effizienter einzusetzen.

Der bestehende Mechanismus zur Berechnung von Schwellenpreisen für den Verkauf pflanzlicher Erzeugnisse am Beispiel von Winterweizen wurde gesondert betrachtet und eine vergleichende Bewertung von Rentabilitätsindikatoren im Rahmen praktischer Aufgaben durchgeführt.

Insgesamt wurden beide Veranstaltungen von mehr als 80 Teilnehmern besucht, die nach der Bewertung der Qualität der Webinare das gemischte Gruppenformat positiv bewerteten und den Wunsch äußerten, diese Praxis der Organisation solcher Seminare in Zukunft fortzusetzen.