Der Einsatz von Informationstechnologie ist aus der modernen Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Die “Digitalisierung der landwirtschaftlichen Produktion” ist ein Begriff, der eine besondere Bedeutung erlangt hat und zu einem Markenzeichen moderner innovativer Technologien in der Landwirtschaft geworden ist. Die Digitalisierung hat sowohl in der pflanzlichen als auch in der tierischen Erzeugung Einzug gehalten. Sie ist in den letzten Jahren zu einer wichtigen Triebkraft für deren Umgestaltung geworden. Hinsichtlich der Einsatzintensität der Digitalisierung, scheint aktuell die Tierproduktion einen Vorsprung vor der Pflanzenproduktion zu haben, denn die Dichte der verschiedenen Sensoren an den Tieren sowie in den Betrieben sind enorm. So bestimmt die Digitalisierung moderne Trends in den Bereichen Haltung, Fütterung, Herdenmanagement und sogar Zuchttechnologien.

Beispiele für die Platzierung von Sensoren an einer Kuh.

Quelle:Ausstellung #DEUTSCHLANDDIGITAL, Haus der Geschickte, Bonn

Englischen Forschern zur Folge ist der Anstieg der Tierproduktivität im Vereinigten Königreich um jährlich 1,8 % im Zeitraum 2016-2000 neben radikalen Verbesserungen bei den Zuchtverfahren (enhanced breeding techniques) auch auf den Einsatz von Technologien der Präzisionslandwirtschaft (precision agriculture technologies) zurückzuführen.

Vor diesem Hintergrund liegt es auf der Hand, dass die Rolle der Digitalisierung als technologischer Motor auch im Bildungsbereich Eingang finden muss.

Angesichts der Bedeutung dieses Themas hat das FABU-Projekt seit seinem Beginn 2017 der Umsetzung der Digitalisierung in der landwirtschaftlichen Produktion große Aufmerksamkeit geschenkt. Es wurden die Fachseminare/Webinare zu den Themen “Einführung in die Digitalisierung” (17-19.11.2020), “Precision Farming – Digitalisierung in der Pflanzenproduktion” (01-03.12.2020), “Precision Livestock Farming – Digitalisierung in der Tierproduktion” (02. 12. und 07.12.2020), “Digitalisierung und Automatisierung im Bereich der Agrar- und Elektrotechnik” (15-17.12.2020) und “Digitale Herdenmanagementsysteme” (16-17.06.2021) durchge-führt aber auch ein Lehrbuch “Digitalisierung” entwickelt. All dies zusammen ermutigte Lehrkräfte, die Lehr-/Lernkurse einzuführen, die in irgendeiner Weise mit der Digitalisierung in der landwirtschaftlichen Produktion zu tun haben.

Vor diesem Hintergrund hat das Fachkollegium des Fachcolleges Agrar Lypkovativka einen E-Kurs “Digitalisierung in der landwirtschaftlichen Produktion” für die Studierenden der Fachrichtung 204 “Technologie der Produktion und Verarbeitung von tierischen Produkten” entwickelt, der ein obligatorisches Minimum an Fachinhalten, Aufgaben zur Selbstkontrolle des Erlernten und Schritt-für-Schritt-Anleitungen für den praktischen Unterricht enthält. Das Lehr-/Lernmodul ist mit Videomaterialien gut illustriert, verweist per Links zu weiteren Informationsmaterialien und beinhaltet auch die Selbstkontrolle der erworbenen Kenntnisse der Studierenden.

Der Kurs besteht aus 2 Bausteinen:

  1. „Besonderheiten des Aufbaus und der Analyse digitaler Systeme“ und
  2. „Software-Prozesssteuerung in verschiedenen Bereichen der Tierproduktion“.

Für den Kurs sind insgesamt 60 Unterrichtsstunden eingeplant, wovon 20 Unterrichtsstunden auf Vorlesungen und 18 Unterrichtsstunden auf praktische Arbeiten entfallen. 22 Unterrichtsstunden sind für die individuelle Arbeit bzw. das unabhängige Selbststudium des Unterrichtmaterials eingeplant.

Den Autoren*innen ist es wichtig, die Bedeutung des elektronischen Formats des entwickelten Kurses hervorzuheben. Besonders jetzt, unter den Kriegsbedingungen haben die Studierenden damit die Möglichkeit, mit modernen Hilfsmitteln Zugang zu den Bildungsinhalten zu sichern. Das verfügbare Lehr-/Lernmaterial versetzt die Studierenden in die Lage selbständig zu lernen und dabei nicht nur Fachkenntnisse zu erwerben, sondern auch praktische Kenntnisse und Fertigkeiten unter Einsatz elektronischer Medien zu erlangen. Damit trägt das Lehrmodul/die Lerneinheit dazu bei für das Berufsleben wichtige Schlüsselkompetenzen (Sozial-, Kommunikativ-, methodische, persönliche und fachliche Kompetenz) zu erwerben.

Das vorgestellte Projekt ist ein Einstieg des Kollegiums der Lehrkräfte des Fachcollege Agrar Lypkovativka in die Arbeit zur Entwicklung und Aktualisierung von Lehr-/Lernmodulen.  Dies Arbeit wird in Zukunft fortgesetzt.

Danke dem FABU-Projekt für die wertvollen handwerklichen Hilfestellungen („Handlungsanweisung zum textbasierten Selbststudium“), die fachliche Unterstützung (Unterrichtsmaterialien zu verschiedenen Themen) und die diversen Schulungsmaßnahmen (Webinare, Seminare. Workshops).

 

Tanchak V.S., Afanasyeva O.B., Goloveshko V.V.