Am 14. November 2023 fand im Rahmen des Projekts “Förderung der Berufsausbildung an Agrarcolleges der Ukraine (FABU)” unter Beteiligung WMZ VFPO ein Online-Webinar zum Thema “Regulatorische und rechtliche Regelungen im Bereich der beruflichen Bildung in der Ukraine und Perspektiven für ihre Verbesserung” statt. Referent des Webinars war Herr Volodymyr Zelenyi, der amtierende Direktor des Verkhnodniprovskyi Fachcollege der DSAEU und Autor der Studie “Analyse der rechtlichen Grundlagen im Bereich der weiterführenden Berufsbildung der Ukraine”.

An dem Webinar nahmen Experten*innen des WMZ VFPO, Dozenten*innen der landwirtschaftlichen Pilotcolleges, Vertreter des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft der Ukraine, des staatlichen Dienstes für Bildungsqualität der Ukraine und das Team FABU teil.

In seinem Bericht stellte Herr Zelenyi die Einordnung der Gesetzgebung zur Ausbildung an landwirtschaftlichen Colleges in die Hierarchie des Rechtssystems der Ukraine vor; analysierte den Rechtsrahmen/die Rechtsgrundlage (Gesetze, Verordnungen usw.) für die Berufsausbildung an landwirtschaftlichen Colleges und ordnete die landwirtschaftliche Collegeausbildung in den Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) ein. Des Weiteren stellte Herr Zelenyi die Ergebnisse der Studie über die Umsetzung der Bildungsgesetze in der Ukraine vor und zeigte nicht gelöste systemische Rechtsfragen auf.

Darüber hinaus zeigte Herr Zelenyi ungelöste systemische rechtliche Fragen im Zusammenhang mit der beruflichen Bildung auf, die im Hinblick auf die vollständige Umsetzung des ukrainischen Gesetzes “Über die berufliche Vorhochschulbildung” noch geklärt werden müssen. In erster Linie geht es dabei um die Klassifizierung der Berufe, die Finanzierung der Aktivitäten usw. Der Referent hob die Rolle und die Funktionen der Institutionen hervor, die die Bildungsaktivitäten in den landwirtschaftlichen Colleges unterstützen und damit für diese verantwortlich sind.

Іn seinen weiteren Ausführungen zeigte er Ideen und Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung und Optimierung des Bildungsprozesses an den Agrarcolleges auf und erläuterte den Ablauf des Verfahrens zu deren Einführung und Integration in den Bildungsprozess sowie das Verfahren zu deren gesetzlicher Umsetzung. Diese Vorschläge wurden intensiv mit den Teilnehmern*innen des Webinars mit dem Ziel diskutiert, Impulse für eine zukunftsweisende Bildungspolitik zu finden/herauszuarbeiten, um innovative Projekte/Konzepte für eine insgesamt bessere ukrainische Bildungspraxis zu entwickeln.

Ein Ergebnis der Diskussion war, dass die Teilnehmenden die im Rahmen des FABU-Projekts begonnene Arbeit zur Verbesserung der Gesetzgebung als äußerst relevant und wertvoll einstuften. Aus ihrer Sicht sollte diese Arbeit unbedingt fortgesetzt werden.

Aus der Sicht der Teilnehmer*innen ist Bildung ein wichtiger Schlüssel für den individuellen und wirtschaftlichen Wohlstand und damit die Grundlage für den Zusammenhalt und die Weiterentwicklung einer Gesellschaft. In einer globalisierten und digitalen Welt kann nach Ansicht der teilnehmenden die ukrainische Landwirtschaft und Wirtschaft weltweit in Zukunft nur mit einem leistungsstarken und qualitativ hochwertigen Bildungssystem wettwettbewerbsfähig bleiben/werden. Dies gilt umso mehr, als Megatrends wie die Digitalisierung, der Klimawandel und der demografische Wandel sowie die in den letzten Jahren in den Unternehmen eingesetzte Technologien die Berufsbilder stark verändert haben.

Nach Einschätzung der Teilnehmer*innen ist es umso wichtiger Bildungspotentiale in allen Bildungsphasen zu heben und den Bildungsbereich der Agrarcolleges insgesamt weiter zu entwickeln. Handlungsbedarf sehen sie weiterhin insbesondere bei der Aktualisierung der Curricula und Lehrpläne, den Lehrinhalten, einer stärkeren Praxisorientierung, beim Ausbau der digitalen Bildung und bei der flexiblen und individuellen Förderung der Lernenden. Moderne, praxisnahe Ausbildungsgänge bilden die Basis der Berufsbildung und damit eine wichtige Grundlage für eine gesicherte Teilhabe am Berufsleben.

Um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden, gilt es nach Meinung der Webinar-Teilnehmer*innen Bildung in Theorie und Praxis ganzheitlich zu betrachten und umzusetzen. Sich ständig ändernde Anforderungen des Arbeitsmarktes würden heutzutage flexible Bildungswege verlangen. Diese sollten individuell gestaltbar und persönlichen Entwicklungen folgen sowie den Anforderungen eines fortgesetzten lebenslangen Lernens entsprechen.