Am Donnerstag, den  02. Dezember 2021 fand ein partnerschaftlicher Austausch zum Thema „Effiziente, ressourcenschonende, nachhaltige und wettbewerbsfähige Agrar- und Ernährungswirtschaft der Ukraine“ statt. In dessen Rahmen konnten die Projekte des Bilateralen Kooperationsprogramms (BKP) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Ergebnisse ihrer Arbeit im Jahr 2021 sowie grundlegende Projektplanungen für das Jahr 2022 vorstellten (siehe Programm im Anhang, https://www.apd-ukraine.de/ua/).

Für das Projekt FABU endete die erste Projektphase am 30. November 2021. Da das Projekt ab dem 1. Dezember 2021 ohne zeitliche Unterbrechung in einer zweiten Projektphase von den bisherigen Projektakteuren weitergeführt wird, konnte der stellv. Projektleiter, Dr. Andriy Getya, ein Resümee über die Arbeit in der abgelaufenen Phase vortragen und über die Ziele der neuen Projektphase berichten (siehe Power-Point-Präsentation im Anhang).

Einleitend stellte er fest, dass die Landwirtschaft ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung der Ukraine ist, die einen großen Bedarf an Fachkräften hat, der derzeit vom Arbeitskräftemarkt nicht gedeckt werden kann.

Dies gilt nach Meinung von Dr. Getya umso mehr, als sich die Berufsausbildung Allgemein und die Agrar-Collegeausbildung im Speziellen an veränderte Nachfragestrukturen am Arbeitsmarkt (neue Zielgruppen, z. B. Beratung) und veränderte Anforderungen an die berufliche Qualifikation anpassen muss. An dieser Stelle vermisst er aktuell ein Konzept zum Umgang mit der beschleunigten fachlichen Innovation, der Nutzung der Digitalisierung im Bildungsbereich, der Qualifizierung des Lehrpersonals an den Agrarcolleges, der Finanzierung der Agrarcollegeausbildung (z. B. Sachmittel und technische Ausstattung), sowie der Entwicklung der Struktur der Bildungseinrichtungen und deren Standorte. Aus seiner Sicht wäre eine nachhaltige politische Begleitung und Gestaltung der beruflichen Ausbildung wünschenswert.

In seinen weiteren Ausführungen machte Dr. Getya deutlich, dass im Zentrum der Projektarbeit in den vergangenen vier Jahren das Ziel der Vermittlung von Kompetenzen für die berufliche und persönliche Handlungsfähigkeit (Stichworte: Eigenverantwortlichkeit, Selbständigkeit) der Studierenden stand. Dazu wurden:

  1. die Bildungsstandards (Inhalte und Methoden) überarbeitet und mit Schreiben vom 01. Juni 2019 des Bildungsministeriums – Schreiben Nr. 3-302-19 – für den Test an den Pilotcolleges freigegeben;
  2. die Lehrinhalte aktualisiert und neue Lehrmodule (z. B. Digitalisierung) konzipiert. Insgesamt wurden 43 Lehrmodule mit fachlichem Inhalt neu entwickelt bzw. überarbeitet und 20 Themenfelder in Methodik und Didaktik bearbeitet;
  3. die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Fach- und Lehrkräften an den Pilotcolleges und auf ausgewählten landwirtschaftlichen Betrieben forciert. So wurden u. a. insgesamt mehr als 1.000 Lehrkräfte in Fachthemen und mehr als 300 Lehrkräfte in methodisch-didaktischen Fragestellungen geschult;
  4. Außer den Lehrmodulen wurden rund 60 Fachbeiträge für die Internet Community, und mehr als 10 Basisveröffentlichungen (Handouts, Leitfäden, etc.) publiziert sowie nahezu 30 Fachvorträge zum Thema „Berufliche Ausbildung“ gehalten;
  5. das Technologische Praktikum auf den landwirtschaftlichen Betrieben neugestaltet und 101 Studierenden ein 6-monatiges Betriebspraktikum in Deutschland ermöglicht.
  6. die technische Ausstattung von WMZ VFPO und den vier Pilotcolleges verbessert. Durch die Projektregistrierung und Akkreditierung des Projektdurchführers wurde für die realisierten Beschaffungsmaßnahmen eine Umsatzsteuerbefreiung erzielt. Dadurch wurde ein Budgetvorteil von mehr als 130.000 € erzielt, welcher für die Beschaffung zusätzlicher Ausrüstung genutzt werden konnte; und
  7. darüber hinaus wurden noch Vorschläge/Ideen für die Zusammenarbeit Betrieb/Unternehmen und College entwickelt.

Das FABU-Projekt konnte damit in der 1. Projektphase die in der Projekt- und Leistungsbeschreibung (PuL) formulierten Zielvorgaben und Ergebnisse zum Teil deutlich übertreffen. Vor diesem Hintergrund wird dem Projekt seitens der Evaluierung insgesamt eine sehr professionelle und pragmatische Umsetzung, dem Projektteam ein hohes Engagement  und somit dem Projekt insgesamt eine beeindruckende Ergebniserreichung bescheinigt.

In der 2. Projektphase gilt es nach  Dr. Getya nun die in den Bereichen der rechtlichen Rahmenbedingungen, der Ausbildungsstandards bzw. Curricula, der praxisorientierten Lehrmethoden und –inhalte sowie der Ausgestaltung des Technologisches Betriebspraktikums erzielten Ergebnisse weiter zu entwickeln, zu verstetigen und für alle Agrarcolleges zu verankern.

Abschließend stellte Dr. Getya  fest, dass alle Beteiligten Verantwortung übernahmen müssen, um die genannten Projektziele zu erreichen und deren nachhaltige Umsetzung sicherzustellen.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde die Arbeit des Leiters des Agrarpolitischen Dialogs, Volker Sasse, der zum 31. Dezember 2021 aus dem Projekt ausscheiden wird, durch alle Redner*innen gewürdigt.

 

Hans Georg Hassenpflug

Projektleiter FABU

 

BKP Jahresveranstaltung Einladung Programm DE

Vorlage-Projektvorstellung 02-12-2021 – FABU_DE_kutz