In der Zeit vom 02. bis 05. November 2020 fand eine Veranstaltung zur fachlichen Weiterbildung von Dozentinnen/Dozenten der Agrarcolleges zum Thema „Ernteverfahren zur Heu- und Silagegewinnung mit besonderer Berücksichtigung der Einstellung und Bedienung von Mähwerken“ statt. Bedingt durch die aktuelle Corona-Situation wurde das Seminar erstmalig in der Spezialisierung Landtechnik in einem web-basierten Hybridformat (Webinar, Lehrfilmsequenzen und direkte Übertragungen praktischer Vorführungen bzw. Demonstrationselemente) durchgeführt.

Insgesamt wurden durch die Schulungsmaßnahme 21 Dozentinnen und Dozenten erreicht. Am Agrar-college Glukhivsky konnten 9 Dozentinnen/Dozenten das gesamte Spektrum der eingesetzten Schulungstechniken erleben, an den Standorten Myrohoscha, Zhytomyr, Zholochiv, Novobuzk, Rohatyn und NMC VFPO standen hingegen nur die entsprechenden online-Sequenzen zur Verfügung.

Das von der Gesellschaft für Projekt- und Prozessmanagement in der Agrarwirtschaft in Triesdorf geplante Web-Seminar wurde von den deutschen Kurzzeitexperten Dipl. Ing. agr. Bernd Henn und Dipl. Ing. agr. Robert Grimm mit Hilfe von MS-Zoom durchgeführt. Thematische Schwerpunkte bildeten unter anderem:

  • Anforderungen und Voraussetzungen
  • die Mähverfahren
  • das Aufbereiten des Grüngutes
  • die Verfahren der Futterbergung und
  • die Technik der Futterbergung.

Das Seminarkonzept war durch folgende Punkte charakterisiert:

  1. Theoretische Lehreinheiten: Die theoretischen Lehreinheiten wurden anhand des erstellten Lehrmodules von den deutschen Dozenten im Rahmen einer Videokonferenz vermittelt.
  2. Fachpraktische Demonstration mit Hilfe von Filmsequenzen: Die fachpraktischen Demonstrationen, die der deutsche Kurzzeitexperte normalerweise am Gerät vor Ort demonstriert, wurden durch vier vorab in Deutschland erstellte 3 bis 5-minütige Filmsequenzen ersetzt.
  3. Fachpraktische Übungen in Echtzeit: Um fachpraktische Übungen zu ermöglichen, wurde sowohl in Deutschland (Landwirtschaftliche Lehranstalt Triesdorf, Schulungsräume der Firma Claas in Saalgau) als auch am Agrarcollege in Glukhivsky jeweils eine Lehrwerkstatt mit der notwendigen Landtechnik und der notwendigen Internetinfrastruktur eingerichtet. An beiden Lehrwerkstätten war weitgehend identische Technik vorhanden. In Echtzeit führte das deutsche Ausbilderteam zunächst die fachpraktischen Übungen vor. In der Lehrwerkstatt am Agrarcollege Glukhivsky vorfolgten die TeilnehmerInnen diese Demonstrationen.

Mit der Realisierung der Weiterbildungsveranstaltung konnten zwei Ziele erreicht werden:

  • Trotz der Corona bedingten Einschränkungen konnten die Dozentinnen/Dozenten der oben genannten Colleges thematisch in dem vorgestellten Lehrmodul weitergebildet werden und
  • mit der Neukonzeption und Umsetzung dieser Weiterbildungseinheit in einer Pilotmaßnahme wurde eine Web-gestützte Lehrplattform als Instrument zum Informations- und Wissensaustausch geschaffen. Aufbauend auf den gemachten Erfahrungen kann diese in der Zukunft auch als Lehrplattform für weitere Projektmaßnahmen von dem Agrarcollege Glukhivsky und der Landmaschinenschule Triesdorf genutzt werden.

Der praktische Teil des Seminars wurde an den Demonstrationseinrichtungen des CLAAS-Werks in Bad Saulgau (Deutschland) durchgeführt. Die SeminarteilnehmerInnen wurden über die neuesten tech-nischen Entwicklungen im Bereich Mähtechnik informiert. Unter anderem wurden Ihnen Scheiben- und Trommelmähwerke sowie Balkenmäher (Fingermähwerke und Doppelmesserbalken) für den Front- und Heckanbau vorgestellt und deren Vor- und Nachteile erläutert.

Mit Hilfe einer virtuellen Exkursion in das Museum der Geschichte der Technik der Firma CLAAS erhielten die Dozentinnen/Dozenten zusätzlich Informationen und Kenntnisse über die Entwicklung und Historie landwirtschaftlicher Maschinen in Deutschland.

Des Weiteren wurde die Schulungsmaßnahme durch einen virtuellen Ausflug auf einen Bauernhof ergänzt. Dieses war für die SeminarteilnehmerInnen sehr informativ und nützlich. Hier konnten sie den Einsatz neuester Technologien der Futterernte, der automatisierten Futterverteilung und –mischung, des Güllemanagements und des Melkens von Kühen sowie der Energiegewinnung mittels Biogas-anlagen in der Praxis erleben.

Das Konzept der Weiterbildung fand unter den Teilnehmerinnen/Teilnehmern großen Anklang. Alle Lehrinhalte wurden sehr lebhaft diskutiert. Nach Aussagen der Teilnehmerinnen/Teilnehmer war das Seminar sehr erfolgreich und sollte, solange Präsenzveranstaltungen nicht möglich sind, auch mit anderen Themen umgesetzt werden.

Ein Dank für die geleistete Arbeit gilt den Organisatoren und Durchführern des Seminars.

 

Yuriy Borkhalenko,

FAG-Leiter „Landtechnik“, Projekt FABU

und

Hans Georg Hassenpflug

Projektleiter FABU