Heute möchten wir Antworten auf Fragen zur Situation und zum Fortgang der Ausbildung an unseren Pilotcolleges dem Agrotechnical Institute Gluhkiv, dem Agricultural College Lypokovativka, dem Agrarian State College Illintsi und dem Agricultural College Myrohoschanskyy geben.

Wie ist die aktuelle Situation an den Pilotcolleges?

Für den Zeitraum der Quarantäne wurde der Unterricht der Studenten bzw. Studentinnen an allen vier Pilotcolleges formal, technisch und inhaltlich neu strukturiert und organisiert. Alle vier Colleges nutzen in unterschiedlicher Weise Remote-Technologien (Gruppen in Viber, Google Sites, Google Classroom bzw. auf der Basis von E-Mail-Verbindungen). Des Weiteren werden in unterschiedlicher Weise und Intensität digitale Online-Messaging-Plattformen wie Telegramm oder Discord genutzt, um in einer Gruppe Lehrinhalte zu kommentieren und diskutieren. Ergänzend werden in einzelnen Disziplinen auch informelle Unterrichtsformen wie z. B. ein Video auf YouTube eigesetzt. Allerdings gibt es standortbezogen das Problem, dass nicht in allen Dörfern bzw. Regionen qualitativ hochwertiges schnelles Internet verfügbar ist. Dies erschwert die Arbeit der CollegelehrerInnen und die Nutzung der Remote-Technologien.

Wie lange fällt der klassische Präsenzunterricht noch aus?

Vor dem Hintergrund der aktuellen Virussituation in der Ukraine wird es nach Einschätzung der Collegeleitungen höchstwahrscheinlich im Studienjahr 2019/2020 an allen vier Pilotcolleges keinen Präsenzunterricht mehr geben.

Wann werden die Pilotcolleges wieder auf „Normalbetrieb“ umschalten?

Die Pilotcolleges arbeiten derzeit in einem Lockdown-Modus und halten sich an die von der Regierung festgelegten Vorgaben. Vor dem Hintergrund der Lockerung der Lockdown-Schutzmassnahmen beginnen alle Vier mit Planungen, die darauf ausgerichtet sind, zum neuen Studienjahr 2020/2021 wieder mit dem „nornalen“ Lehrbetrieb zu beginnen.

Wann ist wieder mit einem Präsenzunterricht für alle Studenten/Studentinnen zu rechnen?

Die Rückkehr zum klassischen Vorlesungsbetrieb hängt von der Weiterentwicklung der epidemiologischen Situation in der Ukraine ab. Nach Aussage von Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen der zuständigen Ministerien ist allerdings vor dem 01. September 2020 nicht mit der Aufnahme eines allgemeinen Präsenzunterrichts zu rechnen und dann möglicherweise auch nur mit Einschränkungen. Um auf diese Situation vorbereitet zu sein, beobachten die Colleges die Weiterentwicklung der Coronasituation sehr intensiv, digitalisieren weitere Lehrmodule, um auf eine Fortsetzung des Home-Unterrichts vorbereitet zu sein.

Gibt es einen Plan für die Rückkehr zur „schulischen Normalität“?

Nein, auf politischer Ebene bisher nicht. Dieser Plan wird von der ukrainischen Regierung gemeinsam mit dem Ministerkabinett und dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Ukraine nach eingehender Analyse des Verlaufs der Corona-Pandemie festgelegt und anschließend durch die Colleges umgesetzt. In den vier Colleges selbst werden bereits unterschiedliche Szenarien diskutiert, wie man aus dem „Remote-Modus“ in die „Normalität“ zurückkehren kann.

Finden die vorgesehenen Prüfungen statt oder werden die Prüfungen verschoben?

Die Semesterprüfungen und die Jahresprüfungen sollen an allen vier Colleges planmäßig in einem bereits festgelegten Zeitfenster stattfinden. Hinsichtlich der technischen Durchführung hoffen die Colleges auf die Unterstützung von WMC VFPO.

Wenn ja, welche und (Zwischenprüfungen, Abschlussprüfungen) und wie werden diese durchgeführt?

Semesterprüfungen und Tests werden im Online-Modus gleichzeitig für alle Studenten/Studentinnen durchgeführt. Die Identifizierung der Studenten erfolgt z. B. über Viber, Skype oder Google Classroom. Da der Besuch der Colleges stark eingeschränkt ist werden die Abschlussprüfungen und die Verteidigung der Abschlussarbeiten online z. B. über Viber oder Skype durchgeführt. Dazu müssen sich die Studenten/Studentinnen einer obligatorischen Identifizierung unterziehen. Sollten die Quarantänebeschränkungen bis zum Termin der Durchführung der Prüfung gelockert werden, sehen die Colleges die Möglichkeit, die Abschlussprüfung des letzten Studienjahres in einem kombinierten (Vollzeit- und Teilzeit-) Modus durchzuführen.

Kann ich pünktlich meinen Abschluss machen?

Ja, der frist- und termingerechte Abschluss der College-Ausbildung ist an allen vier Colleges sichergestellt. Die einzige Ausnahme bildet die staatliche Attestation, diese kann nur in Form einer Präsenzprüfung durchgeführt werden.

Finden Praktika statt, wenn ja welche?

Die Durchführung der des Laborunterrichts und der praktischen Ausbildung gestaltet sich unter den Quarantänebedingungen doch teilweise recht schwierig. Trotzdem ist festzuhalten: Ja, es finden an allen vier Pilotcolleges Praktika statt. So wird beispielsweise am Agrotechnical Institute in Gluhkiv aktuell gerade ein Bildungspraktikum zum Thema  «Schweißen» durchgeführt.  Situationsbedingt werden dabei unter den Coronabedingungen Vorgänge schrittweise gefilmt und mit Erklärungen online upgeloadet. Sofern es die weitere Entwicklung der Coronakrise zulässt und die Maßnahmen der Regierung vom 11. Mai 2020 es gestatten, ist in Gluhkiv geplant mit den Produktionspraktika ab dem 15 Mai zu beginnen. Um mehr Sicherheit und Planbarkeit zu erreichen wurden aber auch bereits einzelne praktische Ausbildungseinheiten auf die Sommermonate oder in das nächste Semester verschoben.

Welchen Beitrag zur praktischen Ausbildung können die landwirtschaftlichen Unternehmen in der aktuellen Situation leisten?

Die Unternehmen bieten Unterstützung bei der Organisation der Praktika auf den Betrieben an und sie leisten Hilfestellung bei der Kommunikation zwischen dem Praktikanten/ der Praktikantin und dem College mittels Skype. Allerdings gelten für die Durchführung der Praktika für die Studenten/Studentinnen auch die allgemein gültigen Quarantänebestimmungen, was die Durchführung der Praktika sehr erschwert.

Wird es in diesem Jahr das Praktikantenprogramm mit Deutschland weitergeführt?

Seitens AgrarKontakte International (AKI), der Betriebe und der Projektdurchführer ist weiterhin geplant das Betriebspraktikum in Deutschland durchzuführen. Die formalen Vorbereitungen dazu wurden getroffen. Die Studenten/Studentinnen wurden in Deutschkursen (Unterricht, Software-Selbstlernkurse) darauf vorbereitet. Aktuell hoffen alle Beteiligten, dass das Praktikum in diesem Jahr im Juni starten kann. Sollte dies aufgrund der Coronasituation nicht möglich sein, befinden sich alternative Durchführungsszenarien in der Abstimmung. Eines ist klar: „Im Jahr 2020 wird es kein normales Collegejahr mehr geben“, so Tetjana Ischenko von der Staatlichen Einrichtung „Wissenschaftlich-Methodisches Zentrum für die Hochschul- und weiterführende Berufsbildung – WMZ VFPO“. Gerade in der Isolation werde einem aber  bewusst, dass nichts für sich allein besteht. Jeder von uns ist Teil eines großen Ganzen und muss seinen Beitrag zum Bewältigen der besonderen Situation leisten.

Aus diesem Grund an dieser Stelle der Hinweis, dass Sie zur oben angesprochenen Thematik weitere Informationen auf der Internetseite von WMZ VFPO (http://nmc-vfpo.com/) oder direkt per eMail unter ([email protected]) oder telefonisch über unser Projekttelefon (+38 (044) 243-73-14) erhalten. Anbei finden Sie Kommentare von Lehrern und Studenten zu der derzeitigen Situation an den Agrarcolleges. Desweiteren finden Sie in der Anlage einen Beitrag über die Problemfender im derzeitigen Remote Modus.

 

Liebe Partner, Mitstreiter und Freunde des Projektes FABU, wir wünschen Ihnen und uns, dass wir die unsichere Zeit gut überstehen und möglichst bald wieder in den Modus „Normalbetrieb“ wechseln können.

Bleiben Sie gesund.

 

Ihr FABU-Team

 

Corona Fernunterricht – Das läuft nicht so gut

Kommentar Lehrerin Horokh

Kommentar Lehrerin Havryliuk

Kommentar Student Martyniuk

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