Vom 11. bis 14. August 2020 fand die diesjährige Leitmesse für Landwirtschaft, Agrartechnik, Fischerei, Vieh- und Pflanzenzucht sowie Bioenergie in Kiew statt. Bis zuletzt hatte man gehofft, die Agro 2020 als führende internationale Landwirtschaftsmesse in der Ukraine und den GUS-Staaten doch noch im gewohnten Format durchführen zu können, doch dann kam Corona und alles wurde in Frage gestellt bzw. kam anders.

Normalerweise zieht die Messe Besucher und Aussteller aus ganz Osteuropa in ihren Bann. Nur in diesem Jahr nicht! Viele Parkplätze und Ausstellungsflächen auf dem Ausstellungsgelände blieben leer. Konferenzen, Seminare und Produktpräsentationen wurden abgesagt oder fanden in einem kleineren Rahmen oder anderen Format (Webinare etc.) statt. Besucher, normalerweise in Scharen strömend, fanden nur handverlesen den Weg auf das Messegelände.

Ein winziger Virus hat das Messegeschehen auf den Kopf gestellt und zum Teil lahmgelegt. Die Ansteckungsgefahr bei einer solchen Großveranstaltung mit vielen Besuchern ist entsprechend hoch und birgt viele Risiken. Die aktuell wieder steigenden Fallzahlen und Neuinfektionen bestätigen im Nachhinein, dass die Entscheidung der Neuausrichtung der Messe richtig war.

Zwar waren die Reaktionen auf das neue Messekonzept  gespalten – von uneingeschränkter Zustimmung bis zu einem totalen Unverständnis. Aber der Großteil der Betroffenen sah das Vorgehen als notwendig an, um Besucher, Aussteller und Beschäftigte bestmöglich vor einer Ansteckungsgefahr zu schützen. Für die Besucher/Innen war es schon ein wenig wehmütig, dass eine so traditionelle Veranstaltung wie die Agro nicht unter den gewohnten Bedingungen stattfinden konnte. Wird sie doch von Spitzenvertretern aus der Regierung, Politik und Diplomatie, führenden Agrarfunktionären aller Regionen der Ukraine und Osteuropas sowie Top-Managern und Experten von Landwirtschaftsbetrieben intensiv als Informations- und Netzwerkplattform genutzt. Damit hängen auch Emotionen an der Messe. Von den erheblichen Umsatzverlusten gar nicht zu reden.

Trotz der getroffenen Einschränkungen haben die Projekte des Bilateralen Kooperationsprogramms (BKP) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), der Deutsch-Ukrainische Agrarpolitischer Dialog (APD), Agritrade Ukraine (ATU), die Deutsch-Ukrainische Zusammenarbeit im Bereich Ökolandbau (COA) und natürlich auch FABU (Förderung der Berufsausbildung an landwirtschaftlichen Colleges in der Ukraine) im Rahmen der Messe AGRO 2020 ihre aktuellen Projektaktivitäten präsentiert.

Als sich abzeichnete, dass ein Verbot von Großveranstaltungen Realität wird, haben wir im Projekt FABU unsere Messeaktivitäten überdacht und die geplanten Veranstaltungen zum Thema „Betriebspraktikum und Digitalisierung in der Ausbildung“ auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Uns vom Team FABU ist die persönliche Kommunikation wichtig. Das bisher praktizierte Home-Learning und Home-Schooling hat gezeigt, dass insbesondere die Vermittlung neuer Lehrinhalte und Wissensbausteine für Dozentinnen/Dozenten und Studierende gleichermaßen trotz aller technischer Möglichkeiten den direkten Kontakt bzw. das persönliche Fachgespräch im Rahmen einer Präsenzveranstaltung nicht ersetzen können.

Wir werden daher in den nächsten Wochen/Monaten unsere ganze Motivation, Kraft, und Kreativität dafür in den Ring werfen, die Corona bedingten Veranstaltungsausfälle bei passender Gelegenheit wieder wett zu machen. Auf unserer Homepage werden wir Sie in regelmäßigen Abständen rechtzeitig über die weitere Planung der Projektaktivitäten informieren.

 

Hans Georg Hassenpflug, Projektleiter FABU

 

 

Foto: Frau A. Nazarenko (Zeitschrift “Agroexpert”)