Am Freitag den 22. Mai 2020 fand unter der Federführung des Agrarattachés der deutschen Botschaft in Kiew, Herrn Hermann Intemann, eine Videokonferenz der vier bilateralen deutsch-ukrainischen Kooperationsprojekte mit Herrn Vizeminister Taras Vysotzky statt. Ein Ziel dieses Online-Meetings war es die agrarpolitischen Prioritäten des ukrainischen Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Landwirtschaft (MWHL) nach der Ernennung des neuen Ministers des Ministeriums aus berufenem Mund kennenzulernen. Einleitend führte Taras Vysotsky aus, dass das MWHL ein großes Ministerium sei. Aktuell würden noch die Zuständigkeitsbereiche zwischen verschiedenen Bereichen und Akteuren innerhalb des Ministeriums abgestimmt. Fachlich führte er aus, dass die Themenfelder Bodenmarktreform, landwirtschaftliche Förderung und Besteuerung, Agrarstatistik, Entwicklung des ländlichen Raums, berufliche Bildung und Nahrungsmittelsicherheit höchste Priorität hätten. In Fragen der beruflichen Bildung sei allerdings das ukrainische Bildungsministerium federführend zuständig.

Ein zweites Anliegen des Meinungsaustausches war es den Vizeminister über die Arbeit der BKP-Projekte zu informieren. In diesem Zusammenhang sollte auch besprochen werden, inwieweit die BKP-Projekte das Ministerium bei der Umsetzung der Prioritäten beratend unterstützen können. Alle vier Projekte nutzten die Gelegenheit ihre Projektarbeit vorzustellen.

Seitens des FABU-Projektes nahmen der Projektleiter Hans Georg Hassenpflug und der stellvertretende Projektleiter Dr. Andriy Getya an der Videokonferenz teil und präsentierten FABU. Sie informierten Herrn Taras Vysotsky darüber, dass das Projekt FABU die Förderung der Berufsausbildung an landwirtschaftlichen Colleges in der Ukraine zum Ziel hat. Konkret sollen im Rahmen des Projektes Methoden und Inhalte der Collegeausbildung verbessert und an die internationalen Standards angepasst werden, so dass die Absolventen am Ende ihres Studiums die Fähigkeit haben, verantwortungsbewusst, selbstständig und unabhängig zu handeln.

Ukrainische Partner im Rahmen des Projektes sind das „Wissenschaftliches und methodische Zentrum für Hochschulbildung und berufliche Weiterbildung (WMZ VFPO) und die Agrarcolleges in Glukhiv, Illintsi,  Myrohoschanskyi, Lipkovativka. Die Arbeit des Projektes konzentriert sich auf die Spezialisierungen Pflanzenproduktion, Tierproduktion, Veterinärwesen, Land-  und Elektrotechnik. Spezifische Aktionsfelder im Rahmen der Projektarbeit sind: die Verbesserung der technischen Ausrüstung der Partnereinrichtungen und die inhaltliche Überarbeitung der Standards und Lehrpläne sowie der Lehrmethoden. Des Weiteren ist die Aus-, Fort-  und Weiterbildung von Dozenten der Colleges eine wichtige Projektaufgabe. Darüber hinaus soll im Rahmen des Pilotprojektes die Ausdehnung und Intensivierung der praktischen Ausbildungszeiten auf den Betrieben/in den Unternehmen realisiert werden.

Als neuer Baustein der FABU-Projektarbeit wurde das Thema: Digitalisierung in der Arbeit auf den Betrieben bzw. in den Holdings und der Collegeausbildung in den Themenkatalog aufgenommen.

Mit der Einbindung dieses Themas werden auch Herausforderungen und Fragen der Zukunft der Collegeausbildung angesprochen. Gemeinsam mit den ukrainischen Partnern versucht das Team FABU u. a. Antworten auf folgende Fragestellungen zu formulieren:

  • Wie gehe wir mit der beschleunigten technischen Innovation um?
  • Wie kann die Ausbildung an sich ändernde Arbeitsmarktbedingungen angepasst werden?
  • Wie kann die Digitalisierung im Bereich Arbeit und Bildung sichergestellt werden?
  • Wie müssen die Veränderungsprozesse von der Politik begleitet werden?

Die letzte Fragestellung veranlasste Andriy Getya Herrn Vize-Minister Taras Vysotsky die Frage zu stellen, ob es seitens der ukrainischen Regierung oder seines Ministeriums in Bezug auf die zukünftige Ausgestaltung der Ausbildung an landwirtschaftlichen Colleges Ideen, Vorschläge oder Konzepte gibt und ob seitens seines Hauses Interesse daran besteht sich über mögliche Entwicklungen austauschen?

Taras Vysotsky begrüßte die Aktivitäten des Projekts und zeigte Interesse an einem Meinungsaustausch über neue Konzepte und Entwicklungen. Perspektivisch hält er es für sinnvoll das weitere Vorgehen bzw. die weiteren Arbeitsschritte auf der Grundlage einer zwischen den Akteuren abgestimmten Roadmap vorzunehmen.